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Daten weg – Firma weg? Wie du dein Unternehmen vor Datenverlust und digitalem Super-GAU schützt

Aktenvernichter / Datenverlust / Daten vernichten (Zerkleinerte Papierstreifen in einem Aktenvernichter – Sinnbild für Datenverlust und fehlende Datensicherung im Unternehmen.)

Viele Menschen verlassen das Haus nie ohne Ausweis oder Führerschein – die Angst vor Verlust ist groß. Umso erstaunlicher, wie sorglos viele Unternehmer mit einem viel wichtigeren Gut umgehen: ihren Geschäftsdaten. Dabei kann ein schwerer Datenverlust weit schlimmere Folgen haben – bis hin zur Insolvenz.

Wer schon einmal mit verschwundenen Dateien, kaputten Festplatten oder gehackten Accounts zu tun hatte, weiß: Ohne Backup wird’s schnell richtig unangenehm. Und teuer.

Ein Spiel, ein Klick – und 620.000 Euro Schaden

Ein Ingenieurbüro klagte auf 620.000 Euro Schadensersatz, weil der halbwüchsige Sohn eines Mitarbeiters ein harmlos wirkendes Spiel auf dem Arbeitsrechner installiert hatte. Nur war das Spiel keins – sondern ein Trojaner. Die Folge: Daten futsch, Systeme lahmgelegt, der Betrieb stand still. Und die Richter? Taten sich schwer mit der Frage, wer hier eigentlich schuld war.

Heute sieht die Bedrohungslage noch düsterer aus: Ransomware, Phishing-Mails, manipulierte USB-Sticks – der digitale Super-GAU lauert überall. Und oft reicht ein einziger unachtsamer Klick. Wer dann keine saubere Backup-Strategie hat, steht im schlimmsten Fall mit leeren Händen da – und mit einem Berg voller Probleme.

Von Pilzen zu Passwörtern: Die Ursprünge der Datensicherung

Schon 1951 erkannte der US-Amerikaner Herman Knaust, dass Informationen ein schützenswertes Gut sind. Der Mann war eigentlich Pilzzüchter und hatte sich für seine Champignons eine stillgelegte Eisenerzmine zugelegt. Doch statt Pilzen lagerte er dort bald lieber Sicherungskopien von Banken, Behörden und Konzernen – bombensicher im Berg.

Sein Unternehmen taufte er Iron Mountain – ein Name, der bis heute für professionelle Datensicherung steht. 95 % der Euro-Stoxx-50-Unternehmen vertrauen diesem Dienstleister ihre Daten an. Kein Wunder: Wer Verantwortung trägt, denkt eben nicht nur an Backup-Festplatten im Büroregal.

Datenpanne statt Cyberangriff: Wenn der Schaden intern beginnt

Eine Untersuchung britischer Unternehmen zeigt: Ein größerer Datenverlust kostet im Schnitt rund 1,8 Millionen Euro. Und diese Zahlen lassen sich problemlos auf Deutschland übertragen.

Was viele überrascht: In den meisten Fällen ist nicht der große Cyberangriff schuld. Viel häufiger sind es interne Pannen – defekte Hardware, fehlerhafte Software, falsche Bedienung oder schlicht verloren gegangene Laptops.
Kurz gesagt: Kein digitaler James Bond, sondern ganz normale Schlamperei.

Die Folgen sind gravierend: Produktionsausfälle, verärgerte Kunden, Vertragsstrafen. Und wenn dann auch noch vertrauliche Daten im Spiel sind – etwa Gehaltslisten oder Kreditkartendaten – ist der Imageschaden vorprogrammiert.
Klar ist: Wer seine Daten nicht regelmäßig sichert und professionell archiviert, spart an der falschen Stelle. Denn Wiederherstellung kostet Geld, Zeit – und im schlimmsten Fall Vertrauen.

Totalausfall: Wenn’s nicht mal mehr fürs Backup reicht

Laut einer Schätzung der Londoner Handelskammer verschwinden rund 90 % der Unternehmen binnen zwei Jahren vom Markt, wenn sie einen vollständigen Datenverlust erleiden. Kein Server mehr, keine Verträge, keine Kundendaten – und das Geschäftsmodell? Meist gleich mit gelöscht.

Besonders gefährdet sind Unternehmen, deren eigentliches Kapital im digitalen Wissen steckt: Projektpläne, Entwicklungsergebnisse, sensible Kundendaten. Wenn davon nichts mehr da ist, helfen auch keine Entschuldigungen, keine Imagekampagnen – und oft nicht mal mehr der Gang vor Gericht.

Denn: Wer Daten nicht ausreichend gesichert hat, geht bei Versicherungen und Richtern immer öfter leer aus. Und zwar zu Recht.

Wie du das ganz einfach vermeiden kannst? Hier kommt die wichtigste Unternehmer-Checkliste zum Thema Backup:

Checkliste für Unternehmer: So startest du deine Backup-Strategie

Du weißt jetzt, wie teuer Datenverlust werden kann – aber was tun? Hier sind sieben einfache, aber entscheidende Schritte, mit denen du die Datensicherung in deinem Unternehmen auf stabile Beine stellst:

  1. Kritische Daten identifizieren: Welche Daten sind geschäftsrelevant? Kundendaten, Verträge, Buchhaltung, Produktentwicklung – alles, was du im Ernstfall brauchst.

  2. Backup-Intervall festlegen: Täglich? Wöchentlich? Automatisch? Hauptsache, regelmäßig – und dokumentiert.

  3. Speicherorte kombinieren: Nicht nur lokal sichern, sondern auch extern – etwa in der Cloud oder bei einem zertifizierten Dienstleister.

  4. Verantwortung klären: Wer ist im Unternehmen zuständig? IT? Geschäftsführung? Klarheit spart Zeit – besonders im Notfall.

  5. Wiederherstellung testen: Ein Backup ist nur dann etwas wert, wenn du weißt, wie du es zurückspielst. Regelmäßig testen!

  6. Zugriffe absichern: Backups brauchen Schutz – vor unbefugtem Zugriff, Manipulation oder versehentlichem Löschen.

  7. Alles dokumentieren: Was, wann, wie, wo, von wem – gute Dokumentation ist im Zweifel Gold wert. Auch für Versicherungen und Prüfer.

Klingt nach Aufwand? Mag sein. Aber frag dich mal, wie viel Zeit und Geld du investieren würdest, wenn morgen alles weg ist.

Backup ist Chefsache – nicht nur IT-Kram

Datensicherung gehört nicht ins Reich der Technik-Nerds, sondern ganz nach oben auf die Chef-Agenda. Denn wer unternehmerische Verantwortung trägt, muss dafür sorgen, dass der Betrieb auch dann weiterläuft, wenn mal etwas schiefläuft.

Egal ob Cloud, lokale Backups oder externe Profis – Hauptsache, es gibt einen Plan. Dieser Plan muss nicht nur existieren, sondern regelmäßig getestet und gepflegt werden.

Denn ganz ehrlich: Eine kaputte Festplatte lässt sich ersetzen – das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern oft nicht.

Datenverlust

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